Dienstag, 5. August 2014

Flucht

„Lauft!!! Lauft!!! Die Räuber!!! Sie kommen!!!!“, hallte es über das ganze Lager, das eben noch von Gelächter und Musik durchdrungen gewesen war. Unser feierliches Wiedersehen, das mit Freude, Lachen, Spielen und Essen begonnen hatte, hatte sich nun in eine Wolke aus Panik und Angst verwandelt. Wir schnappten, was neben uns lag, nahmen, was wir tragen konnten und rannten los, Richtung Wald. Wir rannten, suchten nach einem Unterschlupf, einem Versteck, nach irgendetwas, das uns Schutz vor den Räubern bieten könnte, und fanden schließlich eine Höhle. Gerade als wir uns in Sicherheit sahen, uns niederlassen wollten, um zu verschnaufen, mussten wir mit Schrecken feststellen, dass wir uns in der Räuberhöhle befanden. Wir mussten fliehen. Um ihnen die Verfolgung zu erschweren und unsere Spuren zu verwischen, teilten wir uns auf und wollten uns auf den Weg machen. Aber wohin? Tiefer in den Wald? Raus in die Einöde? In die nächste Stadt? Aber die war hunderte von Kilometern weit weg! Die Ratlosigkeit und Verzweiflung war uns ins Gesicht geschrieben, bis ein Wanderer unsere Fragen löste und uns berichtete, dass ein Sultan unweit von hier sein Reich aufgebaut hatte und jeder willkommen war, der Zuflucht suchte. Mit neuer Hoffnung nahmen wir unseren Weg wieder auf und schlugen, als die Sonne längst untergegangen war, unser nächtliches Lager auf.
Nachdem die letzten Regentropfen an diesem Morgen auf die Erde gefallen waren und die Hitze der vergangenen Tage abgekühlt hatten, reckten sich inzwischen auch die letzten müden Köpfe aus ihren Schlafsäcken. Nach unserem Frühstück und der Stillen Zeit werden wir uns wieder auf den Weg machen und hoffentlich gegen Mittag das Lager des Sultans erreichen, bei dem wir hoffen endlich Zuflucht und eine Heimat zu finden.