Flucht
„Lauft!!! Lauft!!! Die Räuber!!! Sie kommen!!!!“, hallte es
über das ganze Lager, das eben noch von Gelächter und Musik durchdrungen gewesen
war. Unser feierliches Wiedersehen, das mit Freude, Lachen, Spielen und Essen
begonnen hatte, hatte sich nun in eine Wolke aus Panik und Angst verwandelt. Wir
schnappten, was neben uns lag, nahmen, was wir tragen konnten und rannten los,
Richtung Wald. Wir rannten, suchten nach einem Unterschlupf, einem Versteck,
nach irgendetwas, das uns Schutz vor den Räubern bieten könnte, und fanden
schließlich eine Höhle. Gerade als wir uns in Sicherheit sahen, uns
niederlassen wollten, um zu verschnaufen, mussten wir mit Schrecken
feststellen, dass wir uns in der Räuberhöhle befanden. Wir mussten fliehen. Um
ihnen die Verfolgung zu erschweren und unsere Spuren zu verwischen, teilten wir
uns auf und wollten uns auf den Weg machen. Aber wohin? Tiefer in den Wald? Raus
in die Einöde? In die nächste Stadt? Aber die war hunderte von Kilometern weit
weg! Die Ratlosigkeit und Verzweiflung war uns ins Gesicht geschrieben, bis ein
Wanderer unsere Fragen löste und uns berichtete, dass ein Sultan unweit von
hier sein Reich aufgebaut hatte und jeder willkommen war, der Zuflucht suchte. Mit
neuer Hoffnung nahmen wir unseren Weg wieder auf und schlugen, als die Sonne
längst untergegangen war, unser nächtliches Lager auf.
Nachdem die letzten Regentropfen an diesem Morgen auf die
Erde gefallen waren und die Hitze der vergangenen Tage abgekühlt hatten, reckten
sich inzwischen auch die letzten müden Köpfe aus ihren Schlafsäcken. Nach
unserem Frühstück und der Stillen Zeit werden wir uns wieder auf den Weg machen
und hoffentlich gegen Mittag das Lager des Sultans erreichen, bei dem wir hoffen
endlich Zuflucht und eine Heimat zu finden.
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