Verschollen
Beschirmt von einem Heer aus Sternen, erleuchtet von dem
Schein unseres Lagerfeuers und mit einem Lied und einem Lächeln auf den Lippen,
lassen wir diesen herrlichen Tag in unseren kleinen Lagern ausklingen. Wir
haben es tatsächlich geschafft! Das ganze Chaos des Vortages, die Strapazen,
der nötige Umweg - geprägt von steilen Wegen, bewachsenen Pfaden, nassen
Kleidungen und gestochenen Beinen - all das war vergessen, als wir unsere Füße
am Mittag durch die Tore der Stadt des Sultans trugen.
Sein herzliches Willkommen, seine Fürsorge und Liebe waren
allerdings von einer großen Sorge überschattet: eine Gruppe hatte es nicht in
die Stadt geschafft. Bis jetzt nicht. Wir verschönerten unsere Lager, errichteten
zum Schutz Mauern, bauten Türme, Bänke, Überdachungen, Schaukeln… eben alles,
was man für ein komfortables Leben in der Stadt brauchte, doch egal wie viel
Zeit verstrich, die Gruppe kam und kam nicht. Als es schließlich Abend wurde
und es immer noch kein Zeichen von ihnen gab, baten wir den Sultan seine Wachen
loszuschicken, um die Verschollenen zu suchen und sicher in die Stadt zu bringen.
Jetzt gerade durchstreifen seine Wachen die Wälder und
verfolgen den Weg zurück, den die Gruppe gegangen sein musste. Der Sultan hat
uns in seiner Güte seine besten Männer zur Verfügung gestellt, und so werden wir
uns heute, mit der kleinen Hoffnung in unsere Schlafsäcke begeben, dass auch
die letzte Gruppe diese Nacht sicher und trocken verleben könnte und bald
gefunden werden würde.
<< Startseite