Rache
Das Vertrauen, das wir dem Sultan gestern noch zugesagt
hatten, wurde gleich am nächsten Morgen auf die Probe gestellt. Nach einem
herrlichen, ausgiebigen Frühstück, dem treuen Erfüllen unserer Ämter und der
Stillen Zeit konnten wir es kaum noch abwarten endlich die Bau- und
Bastelworkshops zu machen und uns mit neuen Armbändern, Dolchen, Schmuckkästen,
Tüchern, Fackeln und vielen anderen Dingen einzudecken und unserer Kreativität
freien Lauf zu lassen. Doch diese Vorfreude wurde von dem Sultan
niedergeschlagen, als er uns völlig grundlos in den Wald schickte. Einen Wald,
in dem nichts war außer Bäume und Brennnessel. Mürrisch und unsere gestrige
Entscheidung hinterfragend begaben wir uns in den Wald am anderen Ende der
Wiese. Uns schien es fast, dass er uns mit den Gruppenspielen, die wir nun
bewältigen mussten, nur ärgern und auf die Probe stellen wollte. Aber wir
hatten ja keine andere Wahl. Also motivierten wir uns, forderten uns in unseren
Familien gegenseitig heraus und schafften es sogar die Zeit so richtig zu
genießen, uns anzustrengen, zu ermutigen, Stärken und Schwächen kennenzulernen,
weiterzumachen, wo wir glaubten nicht mehr weiter zu können und uns so richtig
auszupowern.
Als wir wieder zurück Richtung Lager gingen sahen wir schon
von weitem, dass irgendetwas nicht stimmte. Bänke und Tische waren umgeworfen
und unsere Habseligkeiten über den gesamten Platz verteilt. Als wir näher kamen,
gefror das Blut in unseren Adern: der Sultan lag verdreckt und blutverschmiert
auf dem Platz vor dem großen Turm! Nachdem er versorgt und verarztet war
erzählte er uns, dass die Räuber einen Rachefeldzug geplant und hier gewütet
hatten, weil wir ihre Freunde gefangen genommen hatten. Er hatte gewusst, dass
mit uns dasselbe passiert wäre, wenn wir dageblieben wären. Deshalb hatte er
uns weggeschickt, deshalb hatte er unsere Vorfreude niedergeschlagen: das alles
hatte er nur getan, weil er uns so gern hat. Wir hatten seine Liebe und
Freundlichkeit nicht verdient, weshalb wir beschlossen, ihm zu Ehren morgen ein
Fest zu feiern, das unserem Sultan würdig sein und das er niemals vergessen würde.
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